Friedrich August de Leuw

1817–1888

Landschaftsmaler der Düsseldorfer Malerschule

Die Alpenreise 1843

– nachvollzogen im Juni 2020 von Dirk Balke


Rossstallgraben bei Hinter- und Oberwössen. Der  von mir gewählte Weg (gestrichelte Linie) führte einen steilen Abhang hinunter durch dicht bewachsenes Gebiet. kein Weg vorhanden! Unten in der Talmulde angekommen stand ich vor dem Wasserfall (großer Pfeil) am Ende des kleinen Tals. Zurück bin ich dann durch unwegsames Gelände am Bach entlang bis ich nach ca. 0,8 km auf einen Weg stieß.


Beschreibung der Zeichnung: Roßstallgraben, Bleistiftzeichnung auf Papier, 37,5 × 49 cm, Bezeichnet mitte Links: „Roßstallgraben 15. Juli 1843“
Und unten Mitte:
„Roßstallgraben 15. Juli 1843“ dazu:
„Bei Oberwößen Bairisches Hochgebirge“
Das Blatt beherbergt zwei Zeichnungen, die man auf den ersten Blick nicht auseinander halten kann. Aber die verschiedenen Signaturen zeigen, dass de Leuw hier zwei verschiedene Blickwinkel oder Stellen im Bachlauf gezeichnet hat.


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Der Wasserfall im Rossstallgraben – eine Zeichnung, datiert auf den 18. Juli 1843

Foto der Original-Zeichnung von Friedrich August de Leuw (1843), die heute im Archiv des Solinger Kunstmuseums schlummert.

Das ganze Gelände ist dort unwegsam und unberührt – eigentlich wie ein Dschungel.
Die Einheimischen nennen den Wasserfall heutzutage „der Brautschleier“.

Vor ca. 160 Jahren mag es dort einen Weg gegeben haben, der allerdings heute nur noch auf einer topografischer Karte verzeichnet ist. In Wirklichkeit ist dort kein Weg!!! Man – oder Frau sollte sich damit auskennen, im unwegsamen Gelände einen Pfad zu finden, und nasse Füße dabei in Kauf nehmen.


Oberwössen / Bruecke, Bleistiftzeichnung auf Papier, 37,8 x 49 cm, unsigniert, datiert auf 19. Juli 1843, in Privatbesitz

Oberer Teil des Blattes nach Drehung. Wahrscheinlich die gleiche Brücke aus verschiedenen Perspektiven. 


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Rechenberg, Bleistiftzeichnung auf Papier, 37,7, x 48,8, cm, datiert auf 23. Juli 1843, in Privatbesitz


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Zeichnung einer Felsformation mit Bäumen an einem Teich, Bleistiftzeichnung, 20 x 28 cm, 3. August 1843, (bezeichnet mit Daupensee – heute Taubensee), Stadt-Sparkasse Solingen, Mappe 1-05


Kaltenbach, Aquarell auf Papier, 37,7 x 48,8 cm, unsigniert, datiert mit 8. August 1843, in Privatbesitz


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Kohlstätte bei Marquardstein (heute Marquartstein), Aquarell auf Papier, 37,7 × 48,8 cm, unsigniert, datiert mit 10. August 1843, in Privatbesitz


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Zwei Zeichnungen mit Almhütten in den Bergen, Aquarell auf Papier, 37 × 48 cm, oben signiert mit Jachberg (heute Jochberg) auf der Alpe, 11. August 1843 in Privatbesitz


Zwei Zeichnungen mit Almhütten in den Bergen, Aquarell auf Papier, 37 × 48 cm, unten: Regelberg, 12. August 1843, in Privatbesitz


Kaltenbach, Bleistiftzeichnung auf Papier, ?? x ?? cm, unsigniert und datiert auf 13. August 1844, in Privatbesitz (WV1988 Nr. 69)


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Haus in Kaltenbach, Aquarell auf Papier, 20,5 x 28,5 cm, unsigniert, datiert auf 13. August 1843, in Privatbesitz (WV1988 Nr. 68)

An dieser Stelle stand wohl 1843 der Bauernstall, den Friedrich August de Leuw am 13. August 1843 auf dem Rückweg vom Jochberg durch das Kaltenbachtal gezeichnet hat. Der Stall ist laut Aussagen von Einheimischen vor längerer Zeit abgerissen worden.


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Am 18. August 1843 schrieb sich Friedrich August de Leuw im berühmten Gasthaus „Weber an der Wand“ ein (https://www.chiemsee-alpenland.de/.weber-an-der-wand …).

Siehe oben, Kopie der Gästebuch-Seite mit seinem Eintrag im unteren Drittel: „Friedrich de Leuw. Maler aus Gräfrath (Düsseldorf) 18. August 1843“.

Am gleichen Tag malte Friedrich August de Leuw noch eine Ölstudie der Luegsteinwand bei Mühlbach (&Öl auf Malkarton, 26 × 34 cm, signiert unten rechts mit: Friedrich de Leuw – 18. August 1843, in Privatbesitz, zu sehen unter der Rubrik: Werkverzeichnis, Gemälde, 1838-1843).

Für das Bild hat der Künstler den Standort in der Nähe der Sensenschmiede unterhalb der so genannten Gfallermühle gewählt. Von diesem Standort zum Gasthof „Weber an der Wand“ ist es etwa eine halbe Stunde Fußmarsch.

Eine weitere Besonderheit ist, dass der 16 jährige Oswald Achenbach ebenfalls zwei Wochen vor F.A. de Leuw im selben Gasthaus war. Ein eindeutiges Zeichen, dass dieses berühmte Gasthaus nicht nur Maler aus München und Umgebung anzog, sondern anscheinend auch ein „heißer“ Tipp innerhalb der Düsseldorfer Malerschule war. Es ist anzunehmen, dass Oswald Achenbach hier auf dem Weg zu seiner ersten Italien-Reise war.

Information/Quelle: Norbert Schön, 1. Vorsitzender des Historischen Vereins Audorf e.V.

Solingen den 30. Januar 2021


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Luegsteinwand bei Mühlbach, Öl auf Malkarton, 26 × 34 cm, signiert unten rechts mit: Friedrich de Leuw – 18. August 1843, in Privatbesitz. Diese Studie der Luegsteinwand wurde auf der Alpenreise 1843 an dem Tag gemalt als Friedrich August de Leuw sich nachweislich im Gasthof „Weber an der Wand“ eingetragen hatte. Für das Bild hat der Künstler den Standort in der Nähe der Sensenschmiede unterhalb der so genannten Gfallermühle gewählt. Von diesem Standort zum Gasthof „Weber an der Wand“ ist es etwa eine halbe Stunde Fußmarsch.

Am 18. August 1843 trug sich Friedrich August de Leuw in das Gästebuch des berühmten Gasthauses Weber an der Wand ein mit dem Vermerk „Friedrich de Leuw. Maler aus Gräfrath (Düsseldorf), den 18ten August 1843“.

Eine weitere Besonderheit ist, dass der 16jährige Oswald Achenbach ebenfalls zwei Wochen vor F.A. de Leuw im selben Gasthaus war.


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Königssee, Bleistiftzeichnung auf Papier, 48 × 36 cm, 22. August 1843, (WV1988 Nr. 70) in Privatbesitz


Sparcherer Mühle bei Kufstein, Aquarell auf Papier, 36 × 48 cm, 13. (wahrscheinlich aber der 23.) August 1843, Signiert oben links mit: Spracherer Mühle bei Kufstein Tirol 13 August 1843, in Privatbesitz


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Wildbach mit Festung Kufstein und der Berg Pentling im Hintergrund, Aquarell auf Papier, 36 x 25 cm, Signiert oben rechts mit: Kufstein 23. August 1843 Tyrol (und ein unleserlicher Satz), in Privatbesitz


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Hechtsee im Regen/Kufstein, Bleistiftzeichnung auf Papier, 20,3 × 28,3 cm, unsigniert, datiert auf 24. August 1843, in Privatbesitz


Vorzeichnung/Aquarell (wahrscheinlich zu einem verschollenen Gemälde), auf  transparentem Papier, 91 x 79 cm, signiert und datiert unten rechts mit; Friedrich de Leuw 1845 / am Inüfner...... bei Finkenberg im Zillerthal in Tyrol (1843), in Privatbesitz  

Da auf der Signatur auch die Jahreszahl 1843 in Klammern zu lesen ist, kann man davon Ausgehen das das Motiv auf Grund der Reise 1843  in die Chiemgauer Alpen zustande kam. Insofern ist davon auszugehen das Friedrich August de Leuw bei der Reise einen Abstecher ins Zillertal machte. 


Aus dieser Reise von Friedrich August de Leuw im Jahr 1843 sind als späteres Resultat mehrere Ölgemälde im Atelier entstanden. So z.B. auch noch verschollene Bilder die in einer Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Künste 1844 erwähnt wurden (siehe unten). Diese Ausstellung war wohl so etwas wie der heutige "Akademie-Rundgang" in dem Studenten Ihre Arbeiten dem Publikum zeigen konnten.

Das Bild unten "Hochgebirge mit See im Abendlicht" könnte das erste oben genannte Bild sein.

Ausserdem sind noch zwei weitere Ölgemälde bekannt und im Werkverzeichnis einsortiert (siehe unten).