Leben und Wirken
Bevor am 10. Mai des Jahres 1817 Friedrich August de Leuw geboren wurde, war sein katholischer Vater, Friedrich Hermann de Leuw, Bataillonsarzt in der preußischen Armee. Stationiert war dieses Bataillon in dem ehemaligen Frauenkloster des Benediktinerordens in Gräfrath, das heute zu Solingen gehört.
Noch vor Friedrich Augusts Geburt wechselte sein Vater als Wundarzt und Geburtshelfer in die Gemeinde nach Gräfrath und spezialisierte sich schon bald auf die Augenheilkunde.
Friedrich Augusts Mutter, Johanna Maria Herder, war eine protestantische Christin aus Dorp und somit wuchs Friedrich August in einer interkonfessionellen Ehe auf.
Er war der älteste von sechs Geschwistern, wovon zwei im Kindesalter starben. Sein Großvater Theobald de Leuw war ebenfalls Wundarzt und seine Großmutter Anna Maria Claßen war eine Hebamme. Als ältester Sohn einer Ärztefamilie lag es nahe, ebenfalls die Laufbahn eines Arztes einzuschlagen. Dass er später seinen Vater davon überzeugen konnte, selber Landschaftsmaler zu werden, spricht für ein tolerantes, weltoffenes Umfeld, in dem Friedrich August aufwuchs.
Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Louis studierte später Medizin und wurde ab 1846 Assistent in der Praxis seines Vaters, der sich inzwischen auf die Augenheilkunde spezialisiert hatte und sich in Gräfrath einen international guten Ruf erarbeitete.
Nachdem Friedrich August das katholische Gymnasium in Köln besucht hatte, schrieb er sich 1838 an der Kunstakademie Düsseldorf ein. Er beeindruckte seinen Vater mit Zeichnungen von Gräfrath und Umgebung derart, dass dieser ihm sein Studium als Landschaftsmaler finanziell ermöglichte.
Die Augenarztpraxis des Vaters Friedrich Hermann de Leuw lief zu dieser Zeit sehr gut und wurde von Adeligen, Bischöfen und der wohlhabenden Gesellschaft konsultiert. Später gehörte sogar König Ernst August von Hannover zu seinen Patienten.
Sein Studium musste Friedrich August de Leuw 1839/40 wegen des Millitärdienstes unterbrechen. Er ging, zurück auf der Akademie, von 1840 bis 1843 in die zehn Jahre zuvor gegründete Landschaftsmaler-Klasse von Johann Wilhelm Schirmer. Damit gehörte er zu den typischen Vertretern dieser relativ neuen Richtung der Düsseldorfer Malerschule. In Schirmer fand er einen Lehrer, der ihn für sein Leben und Schaffen prägen sollte wie kaum ein anderer. Allerdings hat sicher auch Carl Friedrich Lessing seinen künstlerischen Einfluss auf de Leuw gehabt, obwohl er nicht dem Düsseldorfer Lehrerkollegium angehörte. Lessing und Schirmer gründeten nämlich gemeinsam 1827 den „Landschaftlichen Komponierverein“, der es erst ermöglichte, dass die Landschaftsmalerei 1832 an der Düsseldorfer Malerschule ein eigenständiges Fach werden konnte.
Während seiner Studienzeit unternahm Friedrich August de Leuw schon einige Exkursionen mit seinem Lehrer und seinen Studienkollegen, um Landschaften vor Ort zu skizzieren. Ob durch seinen Lehrer angeregt oder durch die Bekanntschaft mit Carl Wedding, führte es de Leuw vermutlich 1840 in die Niederlande und auch immer wieder in viele Gebiete der Eifel, um die Ortschaft Manderscheid mit ihrer prägenden Doppelburg.
Auch das nahe gelegene Neandertal wurde zu diesen Zwecken im weiteren Studium mehrfach mit Studienkollegen aufgesucht, um dort zu zeichnen.
Im Sommer 1843 und auch 1846 hielt er sich wochenlang in den Alpen rund um Unterwössen und Kufstein auf. Durch viele datierte Zeichnungen und Aquarelle, die vor Ort entstanden und mit Ortsangaben versehen sind, kann man heute Teile seiner dortigen Wanderrouten nachvollziehen.
Insgesamt ist anzunehmen, dass Friedrich August de Leuw eher ein Einzelgänger war, da es kaum Hinweise und Quervermerke von Studienkollegen über ihn gibt.
Drei Jahre nach dem Tod seines jüngeren Bruders starb 1861 auch der Vater. Daraufhin erbte Friedrich August den größten Teil des Familienvermögens. Noch im selben Jahr reiste er nach England und heiratete dort Maria Frances Charrington, die er vermutlich in der Praxis seines Vaters kennen gelernt hatte.
Mit ihr bereiste er Teile von England und Schottland und ließ sich auch einige Monate in London nieder, bevor er mit seiner Frau wieder nach Gräfrath zurückkehrte.
Dort baute er den Familiensitz, das heutige Schloss Grünewald, zu einem ansehnlichem Landgut mit Atelier aus. Hier in Gräfrath wurden auch seine vier Kinder getauft: Adeline (* 20. Juni 1862 – 31. März 1939), die später Schauspielerin in England wurde, (Adeline Hayden Coffin), Friedrich Hermann (* 1864), Franziska Maria (* 1865) und Alfred Reginald (* 1867). Zur gleichen Zeit mietet er auch eine Wohnung in Düsseldorf, wohl um seine Kontakte dorthin nicht gänzlich abreißen zu lassen.
Die letzten 20 Lebensjahre verbrachte er anscheinend viel in Manderscheid in der Südeifel, das er in Studienzeiten kennen und schätzen gelernt hatte.
Friedrich August de Leuw blieb der romantischen Landschaftsmalerei im Sinne von Schirmer bis zu seinem Tod im Jahr 1888 treu und verhielt sich unempfänglich gegenüber allen neuen künstlerischen Strömungen der damaligen Zeit.

Verzeichnis der Schüler der Königlichen Kunstakademie zu Düsseldorf,
Jahrgang 1841/42, Landschaftsmalerklasse.
Zweite Zeile = Friedrich August de Leuw, Quelle: Landesarchiv NRW